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Fliesen auf Holz verlegen – Ist das denn überhaupt möglich?

Stehen Sie vor dem Problem, dass Sie den Boden oder die Wand eines Raumes neu verfliest haben möchten, der/die zum jetzigen Zeitpunkt noch mit Holz verlegt ist? Am liebsten würden Sie nicht den ganzen Belag herausreißen, sondern einfach drauf verfließen? Geht so etwas denn überhaupt?

Diese Frage können wir mit „Jein“ beantworten.

Holz ist ein Material, das arbeitet, sich bewegt, sich ausdehnt, wenn es Feuchtigkeit aufnimmt und zusammenzieht, wenn es die Feuchtigkeit wieder abgibt. Fliesen hingegen sind fest und starr, selbst, wenn diese mit einem hochflexiblen Kleber angebracht wurden. Diese Eigenschaften machen sie reiß- und bruchgefährdet. Die logische Konsequenz bei Holz als direkten Unterbau für Fliesen wären somit unvermeidlich Schäden an Fliesen und/oder Fugen.

Nun gibt es im Fachhandel spezielle Fliesenkleber, die Ihnen eine Haftfestigkeit Ihrer Fliesen am Holzuntergrund versprechen. All die Haftungsgarantie bringt aber keinen Nutzen, denn die Spannungsprobleme werden in jedem Fall bestehen bleiben, denn hölzerne Beläge bewegen sich unweigerlich und naturgegeben. Dadurch reißen auf kurz oder lang die Fugen und/oder die Fliesen, und die Fliesen lösen sich sogar gänzlich vom Untergrund. Der Schreck ist groß, und all die Mühen und finanziellen Investition waren umsonst.

Ist Ihre aktuelle Fläche nun mit einem Hochkantlamellenparkett oder einem Stäbchenparkett verlegt, können wir von Fliesen Hochschwarzer Ihnen leider nicht direkt weiterhelfen. In solch einem Fall ist es grundsätzlich empfehlenswert, den Holzbelag zu entfernen und erst danach zu verfliesen. Ein kleiner Trost könnte für Sie möglicherweise sein, dass sich diese Art von Parkett in der Regel recht gut und unkompliziert entfernen lässt.

In manchen Fällen ist es aber unvermeidbar, auf Holz als Untergrund zu verlegen, wie zum Beispiel bei Altbauten, bei denen die Räume eine Holzzwischendecke als Boden haben, der möglicherweise zu schwach dazu wäre, das Gewicht eines Estrichs aus Zement mitsamt der benötigten Fliesen zu tragen.

Für solche Fälle können wir Sie beruhigen:
Es ist durchaus möglich, Fliesen auf Holz verlegen oder auf Spanplatten, wenn diese auch nie die perfekte, sondern „lediglich“ die bestmögliche Option ist. Und zwar geschieht dies mithilfe einer Bodenausgleichsmasse als biegefester Zwischenbelag. Damit sich diese Bodenausgleichmasse nicht wieder mit dem Holzuntergrund bewegt, muss sie mit speziellen Matten („Entkopplungsmatten“) vom Belag entkoppelt werden. Da dies komplexe und heikle Vorgänge sind, die großer Präzision bedürfen, möchten wir Ihnen unbedingt empfehlen, hierfür stets die Hilfe eines Experten und kompetenten Fachmanns in Anspruch zu nehmen!

Will man nun Fliesen auf Holz verlegen unterscheidet man zwischen den unterschiedlichen Holzbelägen:

Fliesen auf Parkett:

Fliesen auf Parket verlegen
Beläge aus Stäbchenparkett oder Hochkantlamellenparkett sollten unbedingt vor der Fliesenverlegung entfernt werden.

 

 

 

 
Fliesen auf Spanplatten:

Fliesen auf Spanplatten verlegen
Sämtliche Unebenheiten, welche sich auf der Spanplattenfläche befinden, sind gründlich zu entfernen und der Belag ist abzuschleifen. Danach wird die Platte mit einer speziellen Grundierung vorbehandelt und bestrichen. Dieser Belag wird nun mithilfe einer sogenannten Entkopplungsmatte (die in unterschiedlichen Stärken erhältlich ist) vom Untergrund entkoppelt und mit einem verformungsfähigen Fliesenkleber (Flexmörtel) verlegt. Darüber wiederum wird mit Flexmörtel ein Glasfasergitternetz (Gitexgewebe) eingespachtelt, welches eine hohe Reißfestigkeit besitzt und so eine Bildung von Rissen im Belag deutlich reduziert. Schließlich werden die Bodenfliesen mit Flexmörtel im sogenannten „Dünnbettverfahren“ auf der Entkopplungsmatte verlegt. Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine Verlegetechnik, bei der die Schicht nur 2 bis 6 mm dünn sein und deren Oberfläche eben sein soll. Nun werden die verlegten Fliesen mit einer Flexfuge verfugt, welche Wasser abperlen lässt und vor möglichen unerwünschten Verfärbungen und Rissen schützen soll. Zum Schluss werden entstandene Ränder und Anschlussfugen der Fliesen werden mit Silikon abgeschlossen.

Fliesen auf Holzdielen:

Fliesen auf Holzdielen verlegen
Unvermeidbar ist es, den Dielenboden genau auf Schwingungen hin überprüfen zu lassen und diesen dann gegebenenfalls gezielt zu befestigen. Der Boden sollte unbedingt grundiert werden, um eine Haftverbesserung zu erreichen. Eine dünn angerührte Nivelliermasse (Bodenausgleichmasse) für Holz wird am Boden verteilt, um sämtliche Unebenheiten auszugleichen. Ist diese Holzausgleichsmasse getrocknet, werden bereits oben erwähnte Entkopplungsmatten auf dem Untergrund verlegt, wodurch die Fliesen keine direkten Berührungspunkte mehr mit den Dielen haben. Wieder werden diese Matten mit einem reißfesten Gitexgewebe eingespachtelt, worauf mit dem Verlegen der Fliesen begonnen werden kann.

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