GUT ZU
WISSEN
BEGRIFFSBESTIMMUNG
Keramische Erzeugnisse werden auf verschiedene Weise in der Innenarchitektur dekorativ verwendet: als Boden-, Wandfliesen und als Ofenkacheln. Zwischen den Bezeichnungen „Fliese” und „Kachel” wird im Sprachgebrauch oft kein Unterschied gemacht; nach wissenschaftlichen und handwerklichen Gesichtspunkten sollte jedoch eine entsprechende Trennung vorgenommen werden.
Fliese bedeutet ursprünglich eine kleine Steinplatte, hergeleitet von „flins” (althochdeutsch) über „vlins” (mittelhochdeutsch) und seit dem 17. Jahrhundert als „vlise” (mittelniederdeutsch). Für Bodenbeläge und Wandbekleidungen wurden keramische Fliesen auf verschiedene Weise verziert. Kachelleitet sich von „chachala” (althochdeutsch her und ist ein Bauelement des Ofens. Sie ist in der Hauptsache durch den rückseitigen Rumpf. auch Zarge oder Steg genannt, gekennzeichnet; bei Fliesen ist. abgesehen von einer gewissen Stärke, kein Rumpf vorhanden.
GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG
Häuser aus luftgetrockneten und gebrannten Tonziegeln hat man schon in sehr früher Zeit (4000 v. Chr.) in Ägypten mit glasierten Ziegeln oder Fliesen mit blauer Kupferlasur geschmückt.
Als Weiterentwicklung wurden vor dem Glasieren Linien in den Ton geritzt, so daß sich ein Muster gegen einen andersfarbigen Hintergrund geheimnisvoll abhob (1300 v. Chr.). Die Fliesen weisen Menschenbildnisse, Fabeltiere, symbolische Zeichen und Ornamente auf. Im Euphrat-Tigris-Gebiet (Mesopotamien) entstanden Keramiken mit weiß-blauen Streifenverzierungen, Stiftmosaik aus farbigen Stein- und Tonstiften, die in dicken Wandputz gesteckt wurden (4000 — 3000 v. Chr.).
600 v. Chr. erlebte Babylon den Höhepunkt einer kulturellen Entwicklung (babylonischer Turm). Es entstanden Wandbilder mit großen figürlichen Motiven aus Glasurziegeln und farbig glasierten Relieffliesen. Die Entwicklung der Fliese wurde natürlich von China, dem großen Zentrum der Keramik, ebenfalls beeinflußt. Um 1500 v. Chr. entstand ein feines weißes Steingut mit der ersten chinesischen Glasur.
Eine neue keramische Tradition mit Einflüssen aus China entstand im Islamischen Reich (800 – 1000) in Persien mit transparenten Glasuren und Mosaiken aus zerteilten gebrannten Fliesen. Die Fliesenkunst Persiens gelangte durch den Islam in die Mittelmeerländer, 711 nach Spanien. In der maurischen Baukunst war die Fliese ein Bauelement von überragender Bedeutung. In fast allen bürgerlichen und sakralen Bauwerken wurden die Sockel verfliest. Es entstanden farbenfreudige geometrische Ornamente mit Band- und Flechtwerkmuster. Im 13. und 14. Jahrhundert erreichte die Fliesenkunst in Spanien ihre Blüte (Alhambra v. Granada, Alcäzar von Sevilla).
Sevilla war führend in der Fertigung von Fliesenmosaiken; hier wurden gesägte Fliesenstücke zu Mustern zusammengefügt.
Als begehrter Ausfuhrartikel kam die spanische Fliese nach Italien, Frankreich, England und Holland. Die Insel Mallorca war Hauptumschlagplatz spanischer Fliesen, darum benannte man später alle farbig glasierten Fliesen „Majolika”.
Die mittelalterliche Bodenfliese kam um das Jahr 1000 von Kreuzfahrern aus dem Vorderen Orient zuerst nach Frankreich. In Anlehnung an das Mosaik wurden erst Schnittwerkfliesen hergestellt. Über herausgearbeitete Figurenreliefs bei Natursteinplatten entwickelten sich verschiedene Techniken zur Herstellung von Relieffliesen, z. B. wurde der Ton in ein Negativmodell eingeknetet, die vertieften Ornamente wurden oft mit Kreide oder neuem Pfeifenton gefüllt.
In St. Urban (Schweiz) entstanden um 1250 Stempelfliesen. Dabei wurde mit verschiedenen großen Stempeln (bis 18 cm 0) das Negativ des Ornaments eingedrückt.
Den Stempelfliesen ähnlich waren die Ritzfliesen. Hierbei wurde das gewünschte Bild in den plastischen Ton eingeritzt.
Die Dekoration der Fliesen im Mittelalter konnte aus Lilien, Rosen, Fabelwesen, aus komprimierten Szenen von der Jagd, Geschichte und Sage bestehen; als Standardform wurde das Quadrat verwendet.
Viele Länder Nordeuropas gerieten durch den Renaissancestil unter italienischen Einfluß. Die Formen sind quadratisch, rechteckig und länglich sechseckig. Die Bemalung war sehr kunstvoll — Tiere, Blüten — in hell- und dunkelblau, rot-orange, gelb und grün. Bei der Herstellung wurde auf dem Scherben eine undurchsichtige Zinnglasur geschmolzen, darauf wurde das Bild gemalt und zu seinem Schutz eine durchsichtige Bleiglasur verwendet. Diese Fliesen wurden nach der Stadt Faencea (westlich von Ravenna) als „Fayence” bezeichnet.
STEINGUT
Als Steingut bezeichnet man Keramik, deren „Scherben“ nach dem Brand bei 950–1150 °C eine Wasseraufnahme von mehr als 10 % aufweist. Vorteil ist die gute Bearbeitbarkeit sowie Dekorierungsfähigkeit. Aufgrund der hohen Porosität ist Steingut nicht frostfest und bleibt auf Anwendungen in Innenbereichen beschränkt. Hierbei ist die Hauptanwendung die Verwendung als glasierte Wandfliese.
Bei der Herstellung von Steingut unterscheidet man zwei Verfahren. Bei dem Einbrandverfahren (Monoporosa) wird auf die Fliese direkt nach der Formgebung flüssige Glasur aufgetragen. Anschließend wird die Fliese mit einem gewünschten Muster bedruckt. Beim Zweibrandverfahren (Biporosa) wird zuerst der Scherben gebrannt. Danach wird die Fliese glasiert und bedruckt und anschließend nochmals gebrannt.
STEINZEUG
Steinzeug ist definiert als eine Keramik mit einer Wasseraufnahme von unter 3 %. Aufgrund der geringen Porosität ist das Material frostbeständig. Gegenüber dem poröseren Steingut hat Steinzeug eine höhere Dichte und bessere mechanische Festigkeiten. Fast alle Fliesen für stark beanspruchte Anwendungsbereiche, zum Beispiel in Industrie, Gewerbe oder öffentliche Bereiche, sind aus unglasiertem Steinzeug. Steinzeugfliesen mit Glasuren sind die klassische Bodenkeramik. Die technischen Eigenschaften der Glasur bestimmen die Abriebfestigkeit und die Rutschhemmung.
Im Gegensatz zum Steingut wird der Scherben bei 1150–1300 °C gebrannt. Durch Zugabe von Flussspat und anderen Flussmitteln kann die Porosität verringert werden.
NATURSTEIN
Unter Naturstein versteht man jegliches Gestein, das in der Natur zu finden ist, sobald dieses als wirtschaftliches Gut betrachtet oder erworben wird. Natursteine werden meist aus Steinbrüchen gewonnen, eher selten aus Kiesgruben. Sie sind stets Unikate und zu 100% natürlich. Zweckmäßige und ästhetische Natursteinverlegung bietet sich vor allem in Innenräumen als Wand- oder Bodenplatten, Stiegen oder gar Arbeitsplatten in Küchen an.
Die wesentlichen Vorteile, die für eine Verwendung von Natursteinen sprechen, sind:
NATÜRLICHKEIT
Dieses Baumaterial ist ein reines Naturprodukt.
EINZIGARTIGKEIT
Jeder einzelne Stein ist in seiner Maserung und seiner Färbung ein absolutes Unikat. Die Form, die Maße und die Oberflächenbearbeitung sind vielfältig variierbar.
OPTIK
Natursteine bestechen durch ihre zeitlose, klassische Schönheit gepaart mit unaufdringlicher Eleganz. Sie bringen eine ästhetische Harmonie in jeden Raum.
GESUNDHEIT
Natursteine enthalten keinerlei bedenkliche Schadstoffe, was vor allem in Innenräumen einen wertvollen Vorteil bringt. Weiters sind sie sehr hygienisch (Arbeitsplatten in der Küche) und zudem antiallergen.
NACHHALTIGKEIT
Natursteine sind langlebig und zeitlos schön, weshalb sie eine Familie über Generationen hinweg begleiten können. Sie sind reine Naturprodukte. Durch ihre wunderbare Eigenschaft Wärme zu speichern helfen sie, im Haus/in der Wohnung den Energieverbrauch und auch die Energiekosten zu senken.
GRANIT (lat. granum = das Korn) ist recht grobkristallines, massiges Tiefengestein, welches entsteht, wenn Magma innerhalb der Erdkruste erstarrt. In der Regel setzen sich Granite aus geschmolzenen Materialien aus den unteren Erdkrusten zusammen. Im Groben bestehen sie meist aus Quarz, Feldspat und Glimmer. Granite sind sehr robuste, harte, wetterfeste und widerstandsfähige Natursteine. Lassen Sie die Wände, Böden und Treppen Ihres Hauses/Ihrer Wohnung mit Granitplatten verlegen. Optimal allerdings eignet sich dieser beständige Stein für eine Verwendung im Außenbereich für Ihre Terrasse, Ihren Balkon, für Stiegen oder als Wärme speichernde Poolumrandung.
MARMOR (vermutlich aus dem altgriech. marmaírein = schimmern, glänzen) ist ein Karbonatgestein, welches zu mindestens 50 Volumenprozent aus den Mineralen Aragonit (seltener), Kalcit oder Dolomit besteht. Sein aufwendiger und mühsamer Abbau spiegeln sich auch in seinem Wert wider. Wurde Marmor einst im Römischen Reich und im antiken Griechenland vor allem zum Kreieren wertvoller Plastiken (Venus von Milo, Michelangelos David oder Pietà) verwendet, finden sie heute meist in Form eleganter, exklusiver Wand- oder Bodenfliesen Verwendung. Von einer Verwendung von Marmorplatten im Küchenbereich (v.a. als Arbeitsplatte) ist dringend abzuraten, denn das Material reagiert sehr empfindlich aus Säure von Wein, Zitrusfrüchten, Essig und diversen Haushaltsreinigern.
Wussten Sie, dass auch Tirol einen prähistorischen Marmorsteinbruch besitzt? Und zwar befindet sich dieser in der Gemeinde Kramsach im Bezirk Kufstein. Dieser Marmor, “Kramsacher Marmor” oder “Tiroler Marmor” oder auch “Tiroler Rot” genannt, zeigt eine herrliche weiß-rosafarbene, mosaikähnliche Musterung.
SCHIEFER (aus dem Althochdeutschen scivaro und dem Mittelhochdeutschen schiver(e) = Holzsplitter bzw. Steinsplitter) sind unterschiedliche gefaltete Sedimentgesteine mit zahlreichen parallel verlaufenden Flächen, welche sich perfekt spalten lassen. Häufig sind Schieferplatten auf traditionell gedeckten Hausdächern zu finden und als Fassadenverkleidung. Durch seine lebhafte Oberflächenstrukturierung ist Schiefer aber auch in Form von Fliesen ein unumstrittener Blickfang im Sanitärbereich oder an der Küchenwand.
“Mein Favorit unter den Natursteinen ist der Granit. Er ist sehr hart und unverwüstlich. Für mich persönlich würde ich Granit kaufen.”
Inhaber Christian Hochschwarzer
FEINSTEINZEUG
EIGENSCHAFTEN
Hier handelt es sich um ein vollkommen durchgesintertes und äusserst kompaktes Produkt, dessen wesentliches Merkmal seine sehr niedrige Porosität mit einer Wasseraufnahme von < 0,5 % ist. Auf Grund dieser sehr geringen Wasseraufnahme ist Feinsteinzeug also frostbeständig.
Nicht glasiertes Feinsteinzeug hat eine sehr gute Abriebbeständigkeit und eine hohe Bruchfestigkeit. Dadurch ist es bestens geeignet für Flächen mit intensiver Nutzung, wie Stiegenhäuser und öffentliche Gebäude. Die geringe Porosität erlaubt es, das Material zu polieren. Die Oberfläche von unglasiertem Feinsteinzeug kann je nach Bedarf durch unterschiedlich gefärbte Keramikpulver oder lösliche Salze verändert werden.
Neben dem unglasierten Feinsteinzeug wird in zunehmendem Maße glasiertes und bedrucktes Feinsteinzeug gewonnen. Dieses Material bietet die Möglichkeit einer grossen Vielfalt an Dekoren. Zum Beispiel werden die Optiken unterschiedlichster Steine, Hölzer etc. erzeugt. Von glasiertem Steinzeug unterscheidet sich glasiertes Feinsteinzeug vor allem durch eine höhere Bruchfestigkeit und gänzliche Frostunempfindlichkeit. Dazu kommt eine große Umweltfreundlichkeit, da keine Schadstoffe abgegeben werden, nicht einmal bei Kontakt mit offenen Flammen.
FARBEN & FORMATE
Der Fliesenkörper hat jene Farbe, die sich aus dem Zusatz von Farbstoffen in den Scherben ergibt, entweder gleichmäßig verteilt oder granuliert. Er ist feinkörnig und homogen und mit bloßem Auge sind keine heterogenen Elemente (Körner, Einschlüsse, Poren) erkennbar. Die Oberseite besteht aus dem selben Material wie der Körper und kann einfarbig, gesprenkelt, marmoriert oder dekoriert sein. Die Oberflächen und Kanten sind gleichmäßig ausgefertigt. Das derzeit häufigste Format ist rechteckig (30/60 cm) oder auch quadratisch, unter anderem werden Sonderteile wie Stufenfliesen und Sockelleisten angefertigt.
Nicht glasiertes Feinsteinzeug hat eine sehr gute Abriebbeständigkeit und eine hohe Bruchfestigkeit. Dadurch ist es bestens geeignet für Flächen mit intensiver Nutzung, wie Stiegenhäuser und öffentliche Gebäude. Die geringe Porosität erlaubt es, das Material zu polieren. Die Oberfläche von unglasiertem Feinsteinzeug kann je nach Bedarf durch unterschiedlich gefärbte Keramikpulver oder lösliche Salze verändert werden.
KLINKER UND SPALTPLATTEN
Fertigung und Eigenschaften Zu den sogenannten grobkeramischen Produkten gehören die klassischen Spaltplatten. Bestehend aus Schamotte, Feldspäten und weiß- oder rotbrennenden Tonen (d. h. die Farbe entsteht erst durch den Brand), werden sie wie Cotto als Teig angerührt und im Strangpressverfahren geformt. Sobald bei der Trocknung eine Restfeuchte von etwa drei Prozent erreicht worden ist, wird der Hartziegel glasiert oder nicht glasiert und bei 1200 °Grad gebrannt. Um Verformungen beim Brand zu minimieren, werden diese Platten überwiegend als Spaltklinker in doppelter Ausfertigung (Rücken an Rücken, mit Stegen angegliedert) gefertigt, als Folge gemeinsam gebrannt und erst nach dem Brand geteilt bzw. gespalten.
Hohe Kantenschärfe und Stetigkeit gegen Wasser und Frost lassen den Backstein zu einem idealen Boden- und Wandbelag für Innen- und Außenbereiche werden, auch als Verblendung, die vor ein Mauerwerk mit einem Klinkermörtel aufgeklebt wird. Die volkstümliche Bezeichnung als “Klinkerwand” für jede vorgemauerte Wandschale ist unrichtig, hierfür werden weichere Steine, auch härter gebrannte Lochmauersteine verwendet, jedoch nur selten Vollklinkersteine, da solche Wände wegen mangelnder Mörtel-Verbundhaftung leicht Risse bekommen.
Vollklinker werden in der Regel als Gehweg Belag angeboten. Hierbei handelt es sich um nicht glasierte Klinkersteine, solche sind trittsicher, wasserundurchlässig (damit frostfest) und langlebiger.
RUTSCHSICHERHEIT
Durch die Auswertung der Rutschsicherheit nach der DIN 51130 erfolgt die Einstufung in R-Werte. Je höher die hinter dem “R” stehende Zahl, desto rutschhemmender und schlechter reinigungsfähig ist der Belag. Wie aus der Tabelle zu ablesen ist, gibt es die Bewertungsgruppen von R9-R13.
Bewertungsklassen Gruppe | Haftreibwert |
R9 | sehr wenig |
R10 | wenig |
R11 | mittel |
R12 | groß |
R13 | sehr groß |
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