Calciumcarbid-Verfahren
Das Calciumcarbid-Verfahren, kurz CM-Verfahren, CM-Messung oder auch CM-Methode genannt, ist ein bewährtes Verfahren zur Bestimmung der Estrichfeuchte. Es soll feststellen, ob eine Belegreife eines Estrichs bereits gegeben ist oder noch nicht. Bei Heizestrichen darf dieses Verfahren nur an speziell dafür ausgewiesenen Messstellen durchgeführt werden.
Die Funktionsfähigkeit dieser Methode ist empirisch belegt und bei sach- und fachgerechter Durchführung zuverlässig nach allen allgemein anerkannten Regeln der Fußbodentechnik. Die Ergebnisse, die man durch dieses Verfahren erhält, sind gerichtsverwertbar. Allerdings empfehlen wir Ihnen, diese komplexe Messung unbedingt von einem erfahrenen Fachmann vornehmen zu lassen, der sich dann bei der Durchführung der Messung und seiner Beurteilung der Belegreife des Estrichs an den Merkblättern der Fachverbände orientiert.
Bei der CM-Methode wird eine feuchte Probe von 20 g, 50 g oder 100 g, je nach Art und Alter des Estrichs, genommen (genauere Information dazu sehen Sie in der Checkliste: Wie wird bei der Prüfungsdurchführung vorgegangen? Punkt 3). Das Prüfgut wird mit einem Vorschlaghammer oder einem Mörser zerkleinert und von groben Teilen (Kies, Split, …) befreit. Diese Materialien enthalten keine Feuchtigkeit und würden das Messergebnis verfälschen. Danach wird die Probe gewogen und zusammen mit vier Stahlkugeln und einer Glasampulle, befüllt mit Calciumcarbid, in einen Druckbehälter gegeben. Diese Kugeln zerkleinern durch Schütteln die Probe und die Ampulle aus Glas mit deren Inhalt. Durch weiteres Schütteln wird schließlich alles gründlich miteinander vermischt. Das in der Probe enthaltene Wasser und das in der Ampulle enthaltene Calciumcarbid bilden in Verbindung Acetylen, welches zu einem Druckanstieg führt, den man dann mittels Manometer ablesen kann.
Ein sehr wichtiger Punkt bei der CM-Messung, auf den unbedingt geachtet werden sollte, ist, dass bei der Vorbereitung der Probe so wenig Feuchtigkeit wie möglich verloren geht. Diese Tatsache erfordert die Berücksichtigung folgender Faktoren:
Die Vorbereitung und die Entnahme der Probe müssen so rasch wie möglich erfolgen.
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass es zum Zeitpunkt der Probenentnahme vor Ort keine Sonneneinstrahlung gibt und kein Luftzug herrscht.
Die Probe darf nur so weit zerkleinert werden, dass sie durch die 4 Kugeln im CM-Gerät vollständig zerkleinert werden kann.
Checkliste: Was muss VOR der Probenentnahme beachtet werden?
Die Dichtheit des CM-Gerätes muss überprüft werden (ggf. mit einer Eichsubstanz). Sollte diese undicht sein, ist unbedingt eine neue Gummidichtung einzusetzen.
Die vier Stahlkugeln und die gläserne Carbidkapsel, die später in das CM-Gerät zu füllen sind, müssen bereitliegen.
Die Waage muss am Koffer des Gerätes befestigt werden.
Ein Vorschlaghammer/Mörser, eine Schale und ein Löffel müssen für die Probe bereitgestellt werden.
Das „Untergrund – Feuchtigkeitsprotokoll“ und ein Stift müssen bereit liegen. Dieses dokumentiert alle relevanten Daten, wie das Bauvorhaben, die Bauaufsicht/Bauherr, das Durchführungsdatum, anwesende Personen, die Estrichart, … und insbesondere natürlich die Ergebniswerte der Probenentnahme.
Checkliste: Wie wird bei der Prüfungsdurchführung vorgegangen?
1. Die Durchschnittsprobe sollte grundsätzlich über den ganzen Querschnitt des Estrichs genommen werden. Bei Parkettböden beziehen sich die Grenzwerte auf den mittleren bis unteren Bereich, weshalb die Durchschnittsprobe für Parkette entsprechend aus diesem Bereich entnommen werden muss.
2. Die entnommene Durchschnittsprobe muss nun in der bereitgelegten Schale soweit mit einem Vorschlaghammer oder einem Mörser zerkleinert werden, dass eine spätere vollständige Zerkleinerung durch die vier Kugeln ermöglicht wird.
3. Nun wiegt der Fachmann das Prüfgut mit einem Löffel ab. Hierfür gilt: Magnesiaestrich: 20 g im jungen Alter, 50 g im Bereich der Belegreife; Zementestrich: 20 g im jungen Alter, 50 g im Bereich der Belegreife; Calciumsulfatestrich: 100 g.
4. Das gewogene Prüfgut wird nun vorsichtig in das CM-Gerät eingefüllt. Ihm folgen die vier Kugeln.
5. Die Glasampulle mit dem Calciumcarbid-Inhalt wird unter Schräghaltung der Flasche vorsichtig hinzugefügt und die Flasche gut verschlossen.
6. Um das Prüfgut im Gerät vollständig zu zerkleinern und zu vermischen muss das Gerät nun 2 Minuten lang durch kreisende und kräftige Hin- und Herbewegungen geschüttelt werden. Das Manometer darf hierbei nicht beaufschlagt werden!
7. Nach einer 3-minütigen Pause schüttelt der Fachmann das CM-Gerät erneut für nun 1 Minute wie unter Punkt 6 beschrieben.
8. Nach einer weiteren 4-minütigen Pause (sprich 10 Minuten nach dem Verschließen des CM-Gerätes) wird die Masse noch ein letztes Mal kurz aufgeschüttelt, und zwar für etwa 10 Sekunden.
9. SOFORT nach diesem letzten, kurzen Aufschütteln muss der Wert abgelesen werden! Der Feuchtegehalt kann entweder direkt vom Manometer abgelesen werden oder er wird der entsprechenden Eichtabelle entnommen.
10. Der erhaltene Wert ist unverzüglich in das Untergrund-Feuchtigkeitsmessprotokoll einzutragen. Ein möglicher weiterer Druckanstieg (beispielsweise bei calciumsulfatgebundenen Estrichen) ist nicht zu berücksichtigen.
11. Nach der abgeschlossenen CM-Messung ist das verwendete Gerät zu entleeren und gründlich zu reinigen.
Wie Sie aus diesem Artikel sehen können, ist ein sehr exaktes, präzises und zügiges Vorgehen beim Calciumcarbid-Verfahren oberste Priorität. Zu langes Warten, zu schwaches, kurzes oder falsches Schütteln, Zögern oder die falsche Probemenge, sie alle können das Ergebnis verfälschen und Ihnen in Folge große Probleme bereiten.
Aus genannten Gründen möchten wir Ihnen wirklich wärmstens nahelegen, für diese Messung einem Fachmann zu vertrauen und dessen Expertise in Anspruch zu nehmen.
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